TEMPOLIMITS IN EUROPA
Viele kennen diese Situation bereits: Alles ist bereit für den perfekten Roadtrip – das Bike ist bepackt, die Route gecheckt und der Tank voll und die Freude groß. Doch spätestens im nächsten Land angekommen, muss man sich oft die Frage stellen welche Höchstgeschwindigkeit auf dem aktuellen Straßenabschnitt eigentlich gilt oder mit welcher Geldstrafe man bei Überschreitung zu rechnen hat. Dabei kann das langersehnte Abenteuer rasch zum finanziellen Debakel werden, gerade wenn man mit einem Motorrad unterwegs ist und beim Anblick der neuen und oft eindrücklichen Umgebung unbemerkt in Gedanken schwelgt. Das ärgerliche dabei: Selbst wenn man ein Navigationsgerät sein eigen nennt welches die erlaubte Höchstgeschwindigkeit anzeigt, heißt das noch lange nicht, dass dieser Wert auch gilt. Es ist zwar äußerst selten, dass ein Land die eigenen Vorgaben ändert, allerdings gibt es zahlreiche zusätzliche Gebote die beachtet werden müssen – Gebote welche sich von Land zu Land teilweise deutlich unterscheiden.
Informiere dich also stets über die aktuell geltenden Bedingungen und vertraue nie blind auf dein Navi. Alles was du für den perfekten Roadtrip in Europa dazu wissen musst, erfährst du hier bei uns.
Need for Speed... Oder doch nicht?
Zugegebenmaßen ist es ein hohes Gut die schönsten Straßen und Landschaften im Sitz eines Motorrades zu entdecken. Damit das auch so bleibt und man davon durch eine plötzliche Begegnung mit der Polizei nicht unnötig davon abgehalten wird, solltest du dich bereits im Vorfeld ausreichend mit den geltenden Bestimmungen vertraut machen.
Die meisten Länder regeln bzw. unterteilen die höchst zulässige Fahrgeschwindigkeit basierend auf den Streckenabschnitt (Autobahn/Schnellstraße, Landstraße und Ortsgebiet) auf dem du dich befindest. So weit, so gut. Dabei heben Länder eigene Maut- oder Autobahngebühren ein – und die Modelle können dabei stark variieren.
Beispielsweise richtet sich in Italien die Mautgebühren bzw. Autobahngebühren meist nach der tatsächlich zurückgelegten Strecke. Darüber hinaus existieren auch Autobahnabschnitte, für die ein bestimmter Pauschalbetrag zu zahlen ist. Und das kann oft teuer werden. Wer ohne Telepass (Autom. System zur Erhebnung bei Zu- und Abfahrt) fährt, muss bei der Autobahneinfahrt ein Ticket ziehen, dieses sorgfältig aufbewahren und bei der Ausfahrt wieder zur Berechnung der Straßengebühr vorweisen, um den fälligen Betrag dann per Kreditkarte, ViaCard oder Bargeld zu begleichen. Anders mit der Mautbox Telepass: Damit öffnet sich die Schranke an der Mautstation automatisch, sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausfahrt. Somit fahren Telepass-Nutzer nonstop durch die Mautstation, und das oft auf eigens für sie reservierten Fahrbahnen, die an den Staus in den übrigen Spuren vorbeiführen. Das geht oft deutlich rascher. Während Italien keine Flatrate anbietet und sich der Preis unter anderem aus einer jährlichen Gerätemiete (Mautbox) und der effektiven Nutzung errechnet, bieten zahlreiche europäische Länder einen Pauschalbetrag über einen gewissen Zeitraum an. Häufig kann dabei zwischen einer Tages-, Wochen- oder Jahresnutzung gewählt werden. Die Beträge welche von den Ländern eingehoben werden sind auf die verfügbaren Straßenkilometerabschnitte gerechnet, teilweise sehr unterschiedlich.
Dabei heben die folgenden europäischen Länder heben eine Maut- bzw. Autobahngebühren ein:
- Tschechien
- Österreich
- Frankreich
- Schweiz
- Slowenien
- Ungarn
- Slowakei
- Kroatien
- Italien
- Brenner
- Spanien
- Belgien
- Portugal
- Griechenland
- Niederlande
Häufig ist man auf die Autobahn oder Schnellstraßen angewiesen wenn man möglichst rasch von A nach B kommen will – und das nicht selten zur Last der Fahrfreude. Nun aber zurück zu den Straßen die auch für uns Motorradfahrer interessant sind.
Andere Länder, andere Tempolimits?
Kurz gesagt: Ja.
Ein Faktor welcher das Fahrerlebnis eines Motorradfahrers deutlich schmälert ist selbstverständlich das Wetter. Zudem ist beispielsweise plötzlicher Regen ein ständiger Begleiter und zusätzlicher Risikofaktor einer ausgedehnten und gegebenenfalls länderübergreifenden Tour. Häufig wird dabei aber außer Blick gelassen, dass sich die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten im Falle von Regen in manchen Ländern deutlich von dem regulären Limit unterscheiden. Beispielsweise reduziert sich das erlaubte Limit auf französischen und italienischen Autobahnen erheblich – nämlich von 130 km/h auf 110 km/h. Häufig sind auch Tempolimit in Unterführungen und Tunnels der Fall: Österreich reduziert hier beispielsweise auf 100 km/h, eine Regelung die in Italien bis auf ein paar Ausnahmen nicht anzutreffen ist. Selbst bei guter Witterung ist es in Frankreich neuerdings (seit 1. Juli 2018) Gesetz, dass die Geschwindigkeit auf Landstraßen 80 km/h nicht übersteigt. Lediglich auf zweispurigen Landstraße mit befestigter Trennung wie einer Leitplanke, darf das Fahrzeug mit 90 km/h bewegt werden. Wer kann das schon wissen?
Ebenfalls zu beachten ist die Tatsache, dass junge Fahrer mit einer Fahrerfahrung von weniger als 3 Jahren in den Ländern Frankreich, Italien und Kroatien ihre Geschwindigkeit teils erheblich anpassen müssen. In Italien gilt in den ersten drei Jahren nach Führerscheinerwerb auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Autobahnen und 90 km/h auf Schnellstraßen. Junge Fahrer aufgepasst: In Kroatien dürfen junge Fahrer bis zum Alter von 24 Jahren auf Autobahnen nur 120 km/h, auf Schnellstraßen 100 km/h und Außerorts 80 km/h fahren. Auch nicht schlecht.
Beachte dabei auch die jeweils geltenden Bestimmungen falls du mit einem Beiwagengespann oder Motorradhänger unterwegs bist. Letztere dürfen in Deutschland auf der Autobahn beispielsweise lediglich mit 60 km/h bewegt werden.
Eine Zusammenfassung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten (Stand 2019) auf den unterschiedlichen Straßenabschnitten in Europa findest du hier:
Land | Autobahn | Schnellstraße | Außerorts |
Belgien | 120 km/h | 120 km/h | 90 km/h |
Dänemark | 130 km/h | 80 km/h | 80 km/h |
Frankreich | 130 km/h | 110 km/h | 80 km/h |
Großbritannien | 112 km/h | 112 km/h | 96 km/h |
Italien | 130 km/h | 110 km/h | 90 km/h |
Irland | 120 km/h | 100 km/h | 80 km/h |
Kroatien | 130 km/h | 110 km/h | 90 km/h |
Luxemburg | 130 km/h | – | 90 km/h |
Niederlande | 130 km/h | 100 km/h | 80 km/h |
Norwegen | 100 km/h | 100 km/h | 80 km/h |
Österreich | 130 km/h | 100 km/h | 100 km/h |
Polen | 140 km/h | 100 km/h | 90 km/h |
Portugal | 120 km/h | 100 km/h | 100 km/h |
Schweden | nach Beschilderung | nach Beschilderung | nach Beschilderung |
Schweiz | 120 km/h | 100 km/h | 80 km/h |
Slowakei | 130 km/h | – | 90 km/h |
Slowenien | 130 km/h | 110 km/h | 90 km/h |
Spanien | 120 km/h | 100 km/h | 90 km/h |
Tschech. Republik | 130 km/h | 110 km/h | 90 km/h |
Ungarn | 130 km/h | 110 km/h | 90 km/h |
Welchen Kosten muss ich in die Reisekosten einkalkulieren?
Neben den klassischen Reisekosten wie jene für Treibstoff, Verpflegung und Nächtigung sowie den bereits angesprochenen Gebühren für die Nutzung der Autobahn sollte man sich auch über jene Mautgebühren informieren, welche speziell für Passstraßen oder abgelegenere Abschnitte eingehoben werden. In den meisten Fällen ist der Betrag vor Ort zu entrichten, es gibt aber auch die Möglichkeit diesen im Vorfeld in Form einer digitalen Streckenmaut wie es in Österreich der Fall ist, zu erwerben. Meist wird dabei die Nummerntafel deines Bikes an einem ausgewiesenen Terminal beim der Durchfahrt erfasst. Informiere dich daher bereits im Vorfeld über die geltenden Tarifbestimmungen. Häufig lohnt sich der Besuch oder die Fahrt über einen Pass und bieten dabei eine willkommene Abwechslung zum sonst eher tristen Kilometerfressen auf der Autobahn – um so mehr unter Optimalbedingungen.
Womit habe ich im Falle des Falles zu rechnen?
Auch wenn es gerade am Motorrad oft schnell geht: Augen auf bei Wahl der Fahrgeschwindigkeit, denn die Strafen für die Überschreitung der jeweils gültigen Geschwindigkeitsbegrenzungen unterscheiden sich in den verschiedenen europäischen Ländern mitunter drastisch und können mitunter bis zur Beschlagnahmung des eigenen Fahrzeuges führen. Die Tachonadel sollte man ja immer im Blick haben, egal, in welchem Land man unterwegs ist.
Tief in die Tasche greifen muss man beispielsweise im hohen Norden Europas, wie beispielsweise in Norwegen oder im autobegeisterten Schweden wenn man die Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h überschreitet. Hier drohen Bußgelder ab 375€ bzw. 250€. Ebenfalls sehr kostspielig wird eine Überschreitung auch in Italien (ab 170€), in der Schweiz (ab 155€) und in Großbritannien (ab 115€). Verhältnismäßig günstig kommt man in Ländern wie Litauen ab ca. 12€ und Lettland ab 20€ davon.
Während es wie bereits erwähnt auf Schnellstraßen und Autobahnen sowie Außerorts durchaus Unterschiede gibt, ist das Tempolimit in Europa innerhalb von Städten und Gemeinden größtenteils gleich gestaltet. Ebenso wie in Österreich gilt in den meisten Staaten in Europa hier ein Tempolimit von 50 km/h und gelten dabei in Europa für alle Kfz-Klassen.
Wer mit 20 bzw. mehr als 50 km/h zu viel erwischt wird, muss mit folgenden Bußgeldern rechnen:
Land | 20 km/h zu schnell | Mehr als 50 km/h zu schnell |
Belgien | Ab 100 Euro | Ab 300 Euro |
Bosnien und Herzegowina | Ab 50 Euro | Ab 200 Euro |
Bulgarien | Ab 25 Euro | Ab 120 Euro |
Dänemark | Ab 135 Euro | Ab 300 Euro |
Deutschland | Bis 35 Euro | Ab 240 Euro |
Estland | Bis 120 Euro | Bis 800 Euro |
Finnland | 200 Euro | Ab 14 Tagessätzen |
Frankreich | Ab 135 Euro | 1.500 Euro |
Griechenland | 100 Euro | 350 Euro |
Großbritannien | Ab 115 Euro | Bis 2850 Euro |
Irland | Ab 80 Euro | Ab 80 Euro |
Island | Ab 120 Euro | Ab 400 Euro |
Italien | Ab 170 Euro | Ab 530 Euro |
Kroatien | Ab 65 Euro | Ab 400 Euro |
Lettland | Ab 20 Euro | Ab 240 Euro |
Litauen | Ab 12 Euro | Ab 450 Euro |
Luxemburg | Ab 50 Euro | Ab 145 Euro |
Malta | Ab 70 Euro | Ab 70 Euro |
Mazedonien | Ab 20 Euro | Ab 300 Euro |
Montenegro | Ab 40 Euro | Ab 100 Euro |
Niederlande | Ab 165 Euro | Ab 660 Euro |
Norwegen | Ab 375 Euro | Ab 900 Euro |
Österreich | Ab 30 Euro | Bis 2.180 Euro |
Polen | Ab 25 Euro | Ab 120 Euro |
Portugal | Ab 60 Euro | Ab 120 Euro |
Rumänien | Ab 60 Euro | Ab 280 Euro |
Schweden | Ab 250 Euro | Ab 420 Euro |
Schweiz | Ab 155 Euro | Ab 60 Tagessätzen |
Serbien | Ab 25 Euro | Ab 50 Euro |
Slowakei | Ab 35 Euro | Ab 350 Euro |
Slowenien | Ab 80 Euro | Ab 500 Euro |
Spanien | Ab 100 Euro | Ab 600 Euro |
Tschechien | Ab 40 Euro | Ab 195 Euro |
Türkei | Ab 50 Euro | Ab 100 Euro |
Ungarn | Bis 95 Euro | Ab 195 Euro |
Zypern | Ab 35 Euro | Ab 85 Euro |
Was muss ich sonst noch mitführen?
Viele sind der Meinung als Motorradfahrer genügt es auch im Ausland die gleichen Gegenstände wie einem verbandszeug mitführen zu müssen wie auch im Inland – weit gefehlt.
Hier erfährst du wofür du noch etwas Platz in deinem Reisegepäck einkalkulieren solltest:
- Verbandszeug
In Albanien, Montenegro, Österreich, Russland, Serbien, Slowenien, Slowakei, Tschechien, in der Ukraine und Ungarn muss der Motorradfahrer Verbandszeug an Bord haben. In Lettland nur dann, wenn das Motorrad einen Beiwagen hat.
- Warnweste Mitführpflicht
Frankreich, Litauen, Luxemburg, Slowakei, Slowenien, Spanien, Ungarn.
- Warnweste Tragepflicht
In Belgien, Bosnien/Herzegowina, Bulgarien, Frankreich, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Montenegro, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn muss man eine Warnweste tragen, wenn man im Falle einer Panne oder eines Unfalls vom Motorrad steigt. In Finnland gilt die Tragepflicht auch für Beifahrer, eine Mitführpflicht besteht allerdings nicht.
- Warndreieck
In Dänemark, Finnland, Island, Russland, Schweden sowie in der Ukraine und auf Malta gehört ein Warndreieck zur verpflichtenden Grundausstattung für alle Motorradfahrer. In Ungarn muss dieses lediglich bei einem Motorrad mit Beiwagen an Bord sein.
- Ersatzlampen
In Frankreich und Kroatien müssen Ersatzlampen mitgeführt werden, sofern das Motorrad nicht über Xenon- oder LED-Leuchten verfügt.
- Grüne Versicherungskarte
Die Mitnahme ist in Albanien, Bosnien/Herzegowina, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Montenegro (Eine Gültigkeit für Montenegro muss auf der Karte aufgeführt sein), Rumänien und in der Ukraine übrigens Pflicht.
- Handschuhpflicht
Kaum zu glauben: Lediglich in Frankreich gilt für Motorradfahrer und Beifahrer Handschuhpflicht mit einer CE-Norm und entsprechendem CE-Zeichen wie man es auch von Helmen kennt.
Funktioniert Motobit auch im Ausland?
Natürlich funktioniert Motobit in ganz Europa.
Mit Motobit erhältst du Warnungen über Gefahrenzonen und darüber, wie du dich an jede Kurve herantasten sollst, was besonders auf Straßen, die du nicht kennst, nützlich sein kann.
Außerdem kannst du bei mehr als 30.000 Radarkameras in ganz Europa ein saftiges Bußgeld vermeiden.
Wenn du also auf eine Reise ins Ausland gehst, vergiss nicht, Motobit und Sentinel mitzunehmen.