MOTORRAD FÜHRERSCHEIN
ALLES WAS DU WISSEN MUSST
Das Brummen des Motors, der Fahrtwind im Gesicht und die Freiheit auf zwei Rädern – Motorradfahren ist mehr als nur ein Hobby, es ist eine Leidenschaft. Doch bevor du dir den Traum vom eigenen Bike erfüllen kannst, steht eine Hürde an: der Motorradführerschein.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die verschiedenen Führerscheinklassen, die Voraussetzungen, die Kosten und den gesamten Ablauf in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Motorradführerschein-Klassen und Altersvoraussetzungen
Je nach Leistung des Motorrads gibt es verschiedene Führerscheinklassen, die jeweils an ein Mindestalter gebunden sind. Dabei gibt es leichte Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Klasse A1 ermöglicht das Fahren von Leichtkrafträdern bis 125 cm³ und maximal 11 kW Leistung – das entspricht exakt 15 PS. In Deutschland und Österreich kannst du diese Klasse bereits mit 16 Jahren erwerben. In der Schweiz liegt das Mindestalter bei 16 Jahren für Mopeds und Mofas bis 50 cm³ und bei 18 Jahren für die A1-Kategorie.
Wenn du gerne etwas mehr Power unter dir haben möchtest, kannst du den A2-Führerschein machen, mit dem Maschinen bis zu 35 kW – dies entspricht 48 PS – gefahren werden dürfen. Das Mindestalter für die A2-Klasse beträgt in allen drei Ländern 18 Jahre.
Wenn du dir jedoch den Traum von (theoretisch) unbegrenzter Motorleistung erfüllen willst, musst du den Klasse-A-Führerschein machen.
Der Direkteinstieg beim “A-Schein” ist in Deutschland und Österreich erst ab 24 Jahren möglich, es sei denn, man hat bereits zwei Jahre Fahrpraxis mit A2 gesammelt, dann kann man diesen bereits mit einem Alter von 20 Jahren erhalten. Übrigens: In der Schweiz gibt es den Direkteinstieg per se nicht, hierfür musst du eine zweijährige Fahrpraxis mit einer Beschränkung auf 35 kW vorweisen, ehe du den Klasse-A-Führerschein erhalten kannst.
Schritt-für-Schritt zum Motorradführerschein
Der erste Schritt auf dem Weg zum Führerschein führt dich in die Fahrschule. Zunächst meldest du dich dort an und legst alle erforderlichen Dokumente vor. Dazu zählen üblicherweise ein Identitätsnachweis und gegebenenfalls eine Bestätigung über einen Sehtest oder eine ärztliche Untersuchung. Danach beginnt der Theorieunterricht, der dich mit den geltenden Verkehrsregeln und den spezifischen Anforderungen des Motorradfahrens vertraut macht. Parallel dazu oder danach folgen die ersten Fahrstunden, zunächst auf einem geschlossenen Platz, später dann im Straßenverkehr.
Hast du genug Praxis gesammelt, kannst du die Theorieprüfung ablegen, die in der Regel als Multiple-Choice-Test durchgeführt wird. Ist diese bestanden, dann folgt die praktische Prüfung, in der du das sichere Beherrschen des Motorrads nachweisen musst. Besonders Wert gelegt wird dabei meist auf das Anfahren, Kurvenfahrten, das richtige Bremsen und das Verhalten im Straßenverkehr.
Kosten für den Motorradführerschein in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Die Kosten für den Motorradführerschein können je nach Land und Fahrschule stark variieren und sind – wie vieles heutzutage aufgrund der Inflation – stark gestiegen.
In Deutschland liegt der Gesamtpreis meist zwischen 1.200 und 2.000 Euro, in Österreich zwischen 1.000 und 1.500 Euro und in der Schweiz sind es oft 1.500 bis 3.000 Franken.
Zu diesen Kosten kommen oft noch zusätzliche Ausgaben für den Erste-Hilfe-Kurs, die Prüfungsgebühren und die amtliche Ausstellung des Führerscheins. Auch die richtige Schutzausrüstung, die in der Praxisprüfung Pflicht ist, sollte man nicht vergessen. Diese wird aber häufig bereits von den Fahrschulen leihweise angeboten, damit du die Prüfung ordnungsgemäß absolvieren kannst.
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Theorieprüfung: Alles, was du wissen musst
Bevor du dich auf der Straße beweisen kannst, musst du durch die Theorieprüfung. Diese findet am Computer statt und besteht aus Multiple-Choice-Fragen zu Verkehrsregeln, Vorfahrtsregeln und fahrphysikalischen Grundlagen. Die beste Vorbereitung ist das Lernen mit offiziellen Unterlagen, wie Apps und Büchern, die alle möglichen Prüfungsfragen enthalten. Besonders hilfreich sind Übungstests, die dir ein Gefühl für den Prüfungsaufbau geben. So kannst du bereits im Vorfeld ein wenig “Druck” aus der späteren Prüfungssituation nehmen.
💡 Unser Tipp: Unterhalte dich mit den Instruktoren deiner Fahrschule und nutze ihr umfangreiches Wissen, um dir wertvolle Tipps von langjährigen FahrerInnen zu holen.
Häufige Fehler in der Theorieprüfung sind das falsche Einschätzen von Vorfahrtsregeln und mangelndes Wissen über spezielle Verkehrssituationen. Wer regelmäßig übt, hat jedoch gute Chancen, auf Anhieb zu bestehen. Es gibt auch kostenlose Online Angebote und Lernplattformen, mit denen man sein Führerschein-Wissen auf die Probe stellen kann.
Praxisprüfung: So bereitest du dich vor und bestehst beim ersten Versuch
Die Praxisprüfung ist der Moment der Wahrheit. Hier musst du beweisen, dass du dein Bike unter Kontrolle hast oder noch etwas Übung benötigst. Geprüft werden unter anderem sicheres Anfahren, korrektes Bremsen, Slalomfahren und dein Verhalten im Straßenverkehr.
Besonders knifflig sind langsame Fahrmanöver und das richtige Einschätzen von Gefahren. Viele Fahrschüler scheitern an Nervosität oder kleinen, aber entscheidenden Fehlern wie zu spätem Blinken oder einer falschen Blickführung.
💡 Unser Tipp: Fahre vor der Prüfung verschiedene Strecken ab, um dich an unterschiedliche Verkehrssituationen zu gewöhnen. Die Strecke, auf die dich dein Prüfer führt, kannst du dir nämlich nicht aussuchen.
Gesetzliche Vorschriften: Versicherung, Zulassung & Schutzausrüstung
Nach der Prüfung folgt noch etwas Bürokratie. In Deutschland, Österreich und der Schweiz brauchst du eine Haftpflichtversicherung, bevor du dein Motorrad anmelden kannst.
Zusätzlich sind Zulassung und TÜV-Prüfungen Pflicht. Die Schutzausrüstung ist ebenfalls gesetzlich geregelt: Ein geprüfter Helm ist Pflicht, in vielen Ländern wie in Österreich sind auch Motorradhandschuhe und andere Schutzkleidung vorgeschrieben.
Do’s & Don’ts für Fahranfänger
Nachdem du alle Unterlagen beisammen hast, geht es für dich endlich los: das eigenständige Fahren! 🥳
Eine der wichtigsten Regeln lautet, stets defensiv zu fahren. Andere Verkehrsteilnehmer übersehen Motorräder leicht, weshalb du immer vorausschauend unterwegs sein solltest. Ein absolutes No-Go ist übermütiges Fahren – Unfälle passieren meist dann, wenn sich Fahranfänger überschätzen. Denk daran: Der Weg ist das Ziel und darauf kommt es an!
Weitere, nützliche Tipps für Neulinge sind es defensiv zu fahren, sich eine gute Schutzausrüstung zuzulegen und regelmäßig an Fahrsicherheitstrainings teilzunehmen.
Zudem muss nicht nur dein Bike, sondern auch du körperlich fit sein, um sicher mit dem Motorrad unterwegs zu sein. Das Fahren eines Motorrades stellt nämlich andere Herausforderungen an Geist und Körper als das Fahren eines PKWs.
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Alternative Wege zum Motorradführerschein
Wer sich den klassischen Weg über die Fahrschule sparen will, kann unter bestimmten Bedingungen alternative Wege nutzen. Dazu gehört zum Beispiel die Umschreibung eines bestehenden Führerscheins oder spezielle Intensivkurse, bei denen man innerhalb weniger Tage den Motorradführerschein erlangen kann. Achtung: Solche Führerscheine sind nicht in allen Ländern gültig.
👉 Ein Beispiel hierfür ist Code 196 in Deutschland oder Code 111 in Österreich. 👈
Motorradfahren mit einem Autoführerschein: Geht das?
In Deutschland gibt es, wie bereits erwähnt, mit der B196-Erweiterung die Möglichkeit, Motorräder bis 125 cm³ und einem begrenzten Leistungsgewicht zu fahren, ohne eine vollständige Motorradprüfung abzulegen. Allerdings muss man dafür eine spezielle Schulung in der Fahrschule absolvieren. Ähnliche Regelungen gibt es auch in Österreich (Code 111) und der Schweiz, wobei hier die Voraussetzungen variieren.
Aufstieg von A1 zu A2 zu A: Wie funktioniert das?
Falls du mit einem kleineren Führerschein gestartet bist, kannst du später auf größere Maschinen umsteigen. Aber Achtung: Der Aufstieg von A1 zu A2 erfordert in der Regel eine erneute praktische Prüfung oder eine Schulung. Nach zwei Jahren mit A2 kannst du dann den unbeschränkten A-Führerschein machen, oft ohne weitere Prüfung, allerdings wieder mit den für die Neuausstellung verbundenen Kosten.
Ein paar Worte zum Schluss…
Der Weg zum Motorradführerschein mag anfangs kompliziert erscheinen, doch mit guter Vorbereitung und Geduld ist er machbar. Wie auch in der Schule gilt: Wer sich ordentlich mit der Theorie beschäftigt, entsprechende Fahrpraxis sammelt und die gesetzlichen Vorschriften beachtet, kann schon bald sicher auf zwei Rädern unterwegs sein und eine Menge Spaß dabei haben.
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Häufig gestellte Fragen:
Je nach Motorleistung gibt es die Führerscheinklassen A1 (ab 16 Jahren), A2 (ab 18 Jahren) und A (ab 24 Jahren direkt oder ab 20 Jahren mit 2 Jahren A2-Erfahrung). In der Schweiz gibt es keinen Direkteinstieg für die Klasse A, sondern eine zweijährige A2-Praxis Pflicht.
Nach der Anmeldung in der Fahrschule folgen Theorieunterricht und Fahrstunden, bevor du die Theorieprüfung ablegst. Bestehst du diese, kannst du zur praktischen Prüfung antreten und nach erfolgreichem Abschluss deinen Führerschein erhalten.
Die Gesamtkosten variieren stark je nach Land, Fahrschule und zusätzlichen Gebühren, liegen aber meist zwischen 1.000 und 3.000 Euro/Franken. Zusätzlich fallen Kosten für Prüfungen, Erste-Hilfe-Kurse und Schutzausrüstung an.
Die Theorieprüfung besteht aus Multiple-Choice-Fragen zu Verkehrsregeln und Fahrphysik, die du mit offiziellen Lernmaterialien üben kannst. Häufige Fehler passieren bei Vorfahrtsregeln und speziellen Verkehrssituationen.
Hier musst du dein Motorrad sicher beherrschen und Prüfungsaufgaben wie das Fahren im Slalom und das Bremsen und Straßenverkehr meistern. Regelmäßiges Üben und sicheres, vorausschauendes Fahren sind der Schlüssel zum Bestehen.
Vor dem Fahren brauchst du eine Motorrad-Haftpflichtversicherung, eine Zulassung und regelmäßige TÜV-Prüfungen. Ein Helm ist Pflicht, und in vielen Ländern sind Handschuhe und Schutzkleidung ebenfalls vorgeschrieben.
Fahre defensiv, da Motorräder oft übersehen werden, und überschätze dich nicht selbst. Eine gute Schutzausrüstung, regelmäßige Fahrsicherheitstrainings und körperliche Fitness helfen dir, sicher unterwegs zu sein.
Ja. Manche Länder bieten Umschreibungen von Führerscheinen oder Intensivkurse an, die den Erwerb in wenigen Tagen ermöglichen. Diese Schnellkurse sind jedoch nicht überall gültig und oft mit Einschränkungen verbunden.
In Deutschland (B196), Österreich (Code 111) und der Schweiz gibt es Sonderregelungen, um leichte Motorräder auch mit einem Autoführerschein zu fahren. Dafür ist meist eine zusätzliche Fahrerschulung erforderlich, aber keine vollständige Prüfung.
Nach zwei Jahren mit A1 oder A2 kann man mit einer erneuten Prüfung oder Schulung in die nächsthöhere Klasse aufsteigen. Der unbeschränkte A-Führerschein kann nach zwei Jahren A2-Erfahrung oft ohne weitere Prüfung erworben werden.